Am 4. Juli 2025 lud das Bundesinnenministerium zur Verbändeanhörung zum NIS2UmsuCG – und wir waren mittendrin. Axel Amelung, Vertriebsleiter der TÜV TRUST IT, hat für den TÜV-Verband teilgenommen und liefert hier seine Eindrücke. Es gab viel Gesprächsbedarf und einige Themen wirken komplexer als zunächst angenommen.
In zwei Anhörungsrunden diskutierten Teilnehmende aus Verbänden, Wirtschaft und Verwaltung. Besonders im Fokus standen die folgenden Themen und Erwartungen:
- Weniger Bürokratie, und das möglichst konkret.
- Keine Verschärfungen über die NIS-2-Richtlinie hinaus.
- Mehr Klarheit, etwa zur Risikomanagementpflicht, Schulungen, Zuständigkeiten.
- Mehr Zeit für KMUs, um die neuen Anforderungen umsetzen zu können.
- Bessere Verzahnung mit anderen Regelungen und Ministerien, z.B.: CRA, kritische Komponenten, BMDS.
Der Zeitplan zur Umsetzung des Gesetzes ist ambitioniert:
- Juli: Kabinettsbeschluss
- Ab August: Beratungen im Bundesrat
- Ab Herbst: Beratungen im Bundestag
- Ende 2025: Inkrafttreten
Ob das am Ende funktioniert, bleibt abzuwarten. Aktuell fehlt teilweise noch ein gemeinsames Verständnis bei zentralen Begriffen.
Die Rückmeldung fiel insgesamt bisher eher zurückhaltend aus. Viele Punkte scheinen noch in Abstimmung zu sein, Zuständigkeiten sind teils noch unklar, und es wurde auf den laufenden Dialog mit der EU verwiesen.
Kritikpunkt Nummer 1: „Vernachlässigbare Geschäftstätigkeit“
Es ist DER Begriff der Anhörung – und wirft weiterhin Fragen auf. Der neue § 28 (3) BSIG-E soll regeln, wann Unternehmen außen vor bleiben. Das BSI zeigte zwei erläuternde Folien, die zwar hilfreich waren, aber noch reichlich Spielraum für Interpretationen lassen.
Axels Einschätzung: „Was in einem Großunternehmen vernachlässigbar ist, kann in einem KMU sehr wohl kritisch sein. Der Gesetzgeber ist sich der Herausforderung bewusst, arbeitet aber noch an besseren Lösungen.“
Fazit: Die Wirtschaft findet Gehör – allerdings fehlt an einigen Stellen noch das gegenseitige Verständnis.
Zahlreiche Punkte wurden thematisiert, doch an einigen Stellen blieb die Klärung offen. Gerade bei Fragen, die für Unternehmen jetzt besonders relevant sind, bleibt der Informationsstand eher vage.
Positiv ist: Die Richtung stimmt, und der Wille zur Umsetzung ist da. Was jetzt zählt, sind konkretere Inhalte und mehr Klarheit für die nächsten Schritte.
👉 Wir bleiben für euch dran!